Ja, ich bin spät dran.

Also fangen wir gleich an:
Ganze vier Kapitel (und ein halbes) habe ich geplant! Damit ist die Flaute vom April beinah ausgeglichen. Nur muss ich weiterhin dran bleiben. Immerhin haben mir zehn Tage Urlaub auf Korsika viel Zeit und Ruhe verschafft, mich voll und ganz meiner Geschichte zu widmen.

Dabei war die Insel mit ihren Steilklippen, Bergmassiven (ganz oben lag sogar noch Schnee) und wild bewachsenen Tälern unfassbar inspirierend für mich. Besonders Corte, eine Stadt in den Bergen, hat es mir angetan:

Die rundsteingepflasterten Treppen der Altstadt führen durch Café-bestückte Gassen hinauf zu einer Zitadelle, die auf einem Felsenvorsprung gebaut wurde. Wie ein Eremit sitzt die Festung auf ihrem steinernen Thron. Zu ihren Füßen schauen die sandfarbenen Häuschen mit ihren Fensteraugen leer in das Tal hinab. Nur vereinzelt zeugt bunte Wäsche in luftiger Höhe vom Alltag ihrer Bewohner.
Eine eigentümlich schwere Stille umfängt hier oben alles.

Corti_01

Zusätzlich habe ich mich tiefgreifend mit verschiedenen Grundkonzepten meiner Geschichte auseinandergesetzt und neu überdacht.
– Wovon ist mein Plot abhängig? Und was bläht ihn unnötig auf?
– Welche sozialen Hintergründe gestalten die Stadt und ihre Bewohner?
– Sind die geografischen Gegebenheiten zu überarbeiten? (Ja, sind sie.)
– Welche konkreten Motive steuern meine Charaktere?
(Hier einen Dank an Vanessa vom Papierstudio mit ihrem Beitrag zum Thema Motive vs. Ziele von Charakteren.)

Daran anschließend habe ich nochmal die Anschauungen und Überzeugungen meiner Hauptcharaktere Gloria und Monique modifiziert. Ich habe das Gefühl, dass ich selbst erst im Schreiben erfahren werde, welche tiefen Bedürfnisse und Motivationen die beiden wirklich leiten…

Abseits davon habe ich umfangreich für die Hochschule meiner Stadt recherchiert und daraufhin ein umfangreiches Studentenleben entworfen, das dann auch gleich in die Handlung eingeflochten wurde. Auf die Konzeption bin ich durchaus stolz. Immerhin hat mich das den Großteil meines Urlaubs beschäftigt.

In den nächsten Wochen muss ich mich endlich meinem großen Problem der geografischen Verortung meiner Insel widmen. Zum Glück habe ich inzwischen Denkanstöße gefunden, wo ich weiter nach passenden und plausiblen Lösungen recherchieren kann. Wünscht mir Glück! ;)

Photo by Pixabay

15 Antworten auf „#WIP Mai ’17

  1. Bezauberndes Bild!
    Ich frage mich: Was würde anstatt Kaffee serviert werden in den vielen Cafes, wenn es Kaffee überhaupt nicht gäbe? Tee? Wasser?
    Wie so etwas wie die Kaffeebohne eine ganze Kultur beeinflussen kann :-)

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    1. Ich denke, Tee wäre ziemlich hipp geworden (ist es in manchen Kulturen ja auch) oder alkoholische Getränke? Auf Korsika ist das günstigste Getränk auf der Speisekarte immer Pastis mit Wasser :D

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  2. Das klingt nach einer sehr produktiven Zeit. Du machst dir wirklich um interessante Dinge Gedanken. Ich bin beeindruckt, wie lange du dich mit der Planung auseinandersetzen kannst. Ich hoffe, es lohnt sich so richtig gut am Ende :D
    Den Teil der Beschreibung finde ich wunderschön. Wie inspirierend der Urlaub war, kann ich mir vorstellen.
    Frohes Schaffen weiterhin ^.^

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  3. Typisch Autoren … können selbst im Urlaub nicht aufhören Inspirationen zu haben.
    Und was heißt hier zu spät? Gut Ding will Weile haben.

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      1. Zu viel der Ehre. Ist doch nicht nur mein Verdienst, sondern auch auf deinen vergnüglichen Output zurück zu führen.

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  4. Klingt als hättest du viel geschafft! Danke für die Verlinkung, wie gesagt bin ich froh, wenn dir der Beitrag etwas geholfen hat. :)

    Ehrlich gesagt bin ich auch etwas spät mit den Motiven dran – immerhin stecke ich schon in der Überarbeitung. Aber da ich mich sowieso immer frage, was die Charaktere erreichen wollen und warum, war da wohl nicht so viel zu richten. Aber es stimmt schon, dass Motive nochmal einen Schritt weitergehen als Ziele und daher auf jeden Fall ein nützlicher Aspekt sind.

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    1. Die Frage ist ja, ob du dir als Autor lediglich über die Motive klar wirst, oder ob du sie noch einmal grundlegend änderst. Eine Änderung ist natürlich unpraktisch, wenn die Geschichte an sich schon fertig ist. Wenn es nur um die eigenen Bewusstmachung geht (und das trifft auch eher meine Motivarbeit), ändere ich nicht wirklich etwas an der Handlung, sondern nur an einzelnen Sätzen, Aussagen, Argumentationen, um diese eigene Erkenntnis in meiner Geschichte deutlicher hervorzuheben.
      Wie ist es bei dir?

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      1. Ja, genau so geht es mir auch! Aber bestimmt gibt es auch Autoren, die ihre Charaktere vor dem Schreiben noch nicht so gut kennen, die sich vllt eher auf den Plot konzentrieren … was aber mehr Arbeit im Nachhinein ist. Ich schreibe nun mal gerne charakterzentriert, deshalb habe ich da vllt weniger Probleme. Und du anscheinend auch. :)

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