Wie man einen verdammt guten Roman schreibt51HrGJUfQYL._SX334_BO1,204,203,200_

von James N. Frey
(Romanautor und Dozent für Creative Writing in den U.S.A.)

16,80€ (gebundene Ausgabe)
200 Seiten

Zusammenfassung
Freys Ratgeber zeigt sowohl prägnant in seiner Ausdrucksweise als auch detailliert in seinen Erläuterungen die Grundlagen des Entwerfens und Schreibens des ersten eigenen Romans. Seine Herangehensweise ist dabei sehr praxisnah. Anschaulich führt er auf, wie innere und äußere Konflikte die Voraussetzung für eine jede Geschichte sind, die Methode des Stufendiagramms einen fortlaufenden Spannungsaufbau bis zum Höhepunkt garantiert und dramatische Szenen sowie gute Dialoge entworfen werden. Frey begleitet den Möchtegernautor dabei von der ersten Idee bis zur letzten Überarbeitung.

Seine Beispiele schöpft er aus dem immer gleichen Repertoire: Sowohl die Figuren, ihre Konflikte, die erzählerische Prämisse, den Höhepunkt, die Erzählperspektive, usw. verdeutlicht er an bekannten Werken wie Flauberts Madame Bovary, Hemingways Der alte Mann und das Meer, Puzos Der Pate und ein paar weitere. Seine Auswahl ist gut gemischt und dadurch leicht auf verschiedene Romanideen zu übertragen. Diese Beispiele ziehen sich durch den Ratgeber wie ein roter Faden und ermöglichen dem Leser einen interessanten Gesamtüberblick über die genannten Werke, ihren Aufbau und ihre Erzählweise.

Persönliche Einschätzung
Frey hält sehr gute Hinweise und Tipps bereit, um das Romanschreiben sinnvoll und strukturiert anzugehen. Ob daraus zwangsweise ein „verdammt guter“ Roman wird, hängt sicher noch von ein paar anderen Faktoren ab als dem schlichten Befolgen seiner Ratschläge. Dabei verkauft er jene nicht als ein mögliches Angebot an den geneigten Leser, so oder so zu arbeiten, sondern unterlegt sie vielmehr mit jenem schon fast zwanghaften Aufforderungscharakter, wie er nur den Amerikanern eigen ist. (Tun Sie es so und nur so und dann werden Sie erfolgreich sein, glauben Sie mir!)
Sein Stufendiagramm orientiert sich sehr am Aufbau eines Dramas. Das erscheint für einen kurzen Chick lit-Roman oder Krimi ganz passend. Für Fantasywerke und Familienepen, die eine deutlich größere Komplexität aufweisen, ist von jener Gradlinigkeit und Stringenz eher abzuraten.

Grundsätzlich vermittelt Frey sehr gute Ansätze, um die Arbeit an einem Roman planvoll anzugehen und am Ende eine plausible und logisch nachvollziehbare Geschichte inklusive Spannungsbogen vorliegen zu haben. Insbesondere die Idee einer Prämisse, an der die Handlung, ihre Konflikte und die Charaktere auszurichten sind, erscheint einleuchtend. Hierin zeigt sich meiner Meinung nach die besondere Stärke des Ratgebers. Denn gerade der Aufbau einer schlüssigen und überzeugenden Handlung ist auch für erfahrenere Autoren nicht immer einfach.

 

Weitere Rezensionen findest du hier

Photo by Pixabay

5 Antworten auf „Wie man einen verdammt guten Roman schreibt [Ratgeber-Rezension]

  1. Liebe Alexandra,

    ich habe schon länger überlegt mal in so einen Ratgeber fürs Schreiben hineinzuschauen und nicht nur daran vorbei zu schleichen. Bisher habe ich es mir nicht getraut. Vielleicht aus dem Grund, dass ich Angst davor habe zu lesen, was ich bisher alles falsch gemacht habe. Aber kann man überhaupt falsch schreiben? (Abgesehen von Grammatik und Rechtschreibung?!) Wahrscheinlich nicht so richtig. Vielleicht sollte ich es einfach mal versuchen, man lernt schließlich nie aus.

    Liebe Grüße
    Ella

    Gefällt 1 Person

    1. Liebe Ella,
      ich denke, dass es am wichtigsten ist, so einen Ratgeber als Anregung zu sehen. Es gibt immer wieder spannende Ideen und Kniffe, die darin beschrieben werden. Aber letzten Endes gibt es kein Richtig oder Falsch. Bei manchen Hinweisen denke ich mir manchmal: Blödsinn! Werde ich nie so machen. Andere sind eine inteeessante Ergänzung zu meiner Arbeit. Und einen großen Teil, der die Planung zB betrifft, habe ich auch ohne Ratgeber so oder so ähnlich umgesetzt. Letztendlich kann niemand das Rad neu erfinden ;)
      Liebe Grüße, Alex

      Gefällt 1 Person

  2. Das Buch oder seinen Vorläufer habe ich, ich gebe es ungern zu, vor mittlerweile über 25 Jahren im Studium gelesen. Das Exzerpt habe ich heute noch. Viele gute Tipps, aber trotzdem: viele Bücher, von Klassikern der Weltliteratur bis zu neuen, erfolgreichen Romanen, folgen anderen Regeln. Es ist gut zu wissen, welche Fehler man vermeiden sollte und was man im Manuskript verbessern könnte, aber manchmal will man ja vielleicht auch gerade literarische Regeln brechen.

    Gefällt 1 Person

    1. Hallo Carsten,
      ich würde nochmal einen Unterschied machen zwischen Fehlern, die einfach offensichtlich sind und vor denen Ratgebern wie diese warnen, und literarischen Regeln, deren Bruch durchaus gewollt sein kann. Ich lese mich gerade durch die Ratgeberliteratur, um mehr Technik zu lernen, was den Erzählstil betrifft und weniger, um meine Geschichte noch einmal komplett umzustrukturieren. Mir geht es um solche Dinge wie: Wie führt man eine Figur spannend ein? Wie baut man Spannung auf? Wie funktioniert eine gute Beschreibung? Sich das allein aneignen zu wollen, ist aufwendig, wie ich selbst herausgefunden habe.
      Dennoch sehe ich das, was in diesen Büchern geschrieben steht, mehr als Anregung als als feste Vorgabe, an die man sich zu halten.
      In jedem Fall werde ich mir auch ein Exzerpt von diesem Buch anlegen. Es gehört zu meinen bisherigen Favoriten.
      Liebe Grüße, Alex

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