Was wohl alle Autoren miteinander verbindet, ist der Traum vom eigenen Buch. Die Geschichte Schwarz auf Weiß in einem schicken Einband mit glänzenden Lettern und treffendem Cover in den Händen halten – ein Tränchen vielleicht im Auge…!
Diese träumerische Ader, die wohl jedem Schriftsteller von Natur aus eigen ist, hält dieser offensichtlich auch gern in seinem eigenen Werk fest: Träume in Büchern sind keine Seltenheit. Dabei habe ich schon so einige gelesen, auf die man auch gut und gerne hätte verzichten können. Denn die meisten sind einfach schlecht gemacht.

Aber fangen wir von vorne an. Wozu dienen Traumszenen?

  • als Rückblick: Um Geschehen aus der Vergangenheit zu berichten und dabei aktuelle Einstellungen, Beweggründe oder Ängste der Figur zu erklären, ohne, dass sie diese selbst aussprechen muss.
  • als Vorausdeutung: Um Spannung aufzubauen und sowohl dem Leser als auch der Figur Rätsel aufzugeben, was als nächstes passieren könnte.
  • zur Verdeutlichung und Intensivierung von aktuellen Ängsten (zum Beispiel vor Verfolgern, einem Bösewicht, einer schwierigen Aufgabe) und Sorgen (zum Beispiel um das eigene Leben, einem gefangenen Freund oder um die Zukunft allgemein).

In einer Traumszene steckt also viel Potenzial.
Mein großes Problem mit ihnen ist jedoch, dass sie in den meisten Fällen gähnend langweilig sind. Das liegt schon allein daran, dass die meisten das typische Feeling eines Traumes nicht wiedergeben, sondern als schlichte Bildbeschreibung daherkommen. Wie oft gestalten sich denn unsere nächtlichen Traumerfahrungen als gemütliche Kamerafahrten? Wer schon einmal verkrampft und verschwitzt aus einem Albtraum hochgeschreckt ist, weiß, dass das eher selten der Fall ist.

Dabei können Träume eine richtige kleine Gruselgeschichte abgeben! Eine Geschichte in der Geschichte quasi.
Träume zeichnen sich einerseits durch eine dynamische Grundstimmung aus, meist fühlt man sich verfolgt oder auf der Flucht, alles wirkt mystisch, ungewiss, beklemmend oder gar unheimlich… Ein Paradies für den Spannungsbogen!
Andererseits weiß der Träumende meist nicht , dass das, was er gerade erlebt, nicht wahr ist. Es ist durchaus reizvoll, auch den Leser diesbezüglich im Ungewissen zu lassen und mit einer verkehrten Erwartungshaltung zu spielen. Traumszenen, die bereits mit dem Satz „In der Nacht träumte Jana…“ beginnen, lassen somit einen spannungsvollen Effekt verpuffen.

Aus Träumen lässt sich also durchaus mehr rausholen.
Und gerade jetzt zu Halloween findet man als Autor doch die passenden Anregungen direkt vor der Haustür ;)

Eure Alex

Photo by Pixabay

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