Wenn ich jetzt schreibe: „Wie die Zeit vergeht!“ – macht mich das alt, weil solche Sätze bevorzugt alte Leute sagen? Oder kann man das so sagen – eben weil sich es gerade genau so anfühlt?
Mein Leben findet gerade auf der Überholspur statt. Von einem regelmäßig Alltag bin ich immer noch weit entfernt. Neben dem emotionalen Chaos, das mich im April vorherrschend beschäftigte, war ich viel mit Freunden unterwegs, habe Konzerte besucht, angefangen Kiten zu lernen, mit einem Freund einen Chihuahua-Welpen gekauft und viele neue Leute kennengelernt.
Seit dem 02.05. bin ich nun an drei Tagen die Woche als Vertretungslehrerin tätig. Auch da kommen viele neue Aufgaben und Erfahrungen auf mich zu.
In dieser Mischung aus Freizeitstress und Berufseinstieg Zeit für meine Geschichte zu finden, ist mitunter nicht einfach. Trotzdem habe ich das äußerst umfangreiche 5. Kapitel nun beendet und befinde ich am Anfang des 6. Kapitels. Das ist nicht unfassbar viel, aber inzwischen sage ich mir: Besser als nichts. Meine Geschichte ist mein Hobby und das soll es auch bleiben. Mit Hochdruck Wortzahlen produzieren zu wollen, setzt mich nur unnötig unter Druck. Ich schreibe, manchmal mit größeren, manchmal mit kleineren Pausen, aber immerhin stetig weiter.
Seit Neuestem gehe ich dazu auch in die Bibliothek. Während meines Studiums waren Wohn- und Arbeitsraum immer durch meinen heimischen Schreibtisch miteinander verquickt. Darauf habe ich keine Lust mehr. Schon länger habe ich über eine konsequente Trennung von Arbeit und Freizeit nachgedacht. Die große Unibibliothek bietet eine ruhige Arbeitsatmosphäre, keine Ablenkung durch Haushalt und Unordnung, eine Mensa vor der Tür und einen weiten Blick über die Stadt. Ich schreibe gern hier. Die festen Arbeitszeiten helfen mir zudem, (relativ) produktiv zu sein.
Trotz all diesen Trubels bin ich gerade sehr zufrieden mit meinem Leben.
Sorgen macht mir lediglich mein Blog. Ab 25.05.18 gilt die neue EU-weite Datenschutz-Grundverordnung. WordPress.com bietet meines Erachtens nicht ausreichend Möglichkeiten, meine Webseite rechtskonform anzupassen. Ich überlege ernsthaft, Webspace zu mieten und die Seite selbst zu hosten. Aber einer solcher Umzug bedeutet Aufwand. Dabei hatte ich doch gerade erst mein Design umgestellt… Aber neben der Zeit, hieße das auch, regelmäßig Geld zu investieren.
Lohnt sich das für einen so kleinen Blog?
Eure Alex
Photo by Pixabay
Du darfst ruhig feststellen, wie die Zeit vergeht. Schließlich ist Zeit kein Ding auf das Ältere das Monopol haben. ;)
Eine Bibliothek als Arbeitsraum zu verwenden kann ich, vollkommen abseits meiner beruflichen Verwicklung, nur empfehlen.
Was mich jetzt interessieren würde, ist, was sich deiner Meinung nach durch die Verordnung für einen WordPress-Blogger ändern wird und was dieser beachten muss. Gibt es bspw. eine neue Datenschutzerklärung-Version, bzw. wird eine Datenschutzerklärung im eigenen Blog Pflicht? Inwiefern muss ich u.U. auf mein Bild-Copyright aufmerksam machen? (Diese Fragen sind nur Beispiele, um einen Aufhänger zu generieren.) :)
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Ich klinke mich hier mal kurz ein: Eine Datenschutzerklärung solltest du auf jeden Fall in deinen Blog einbinden. Es gibt Seiten, wo man diese recht einfach und kostenlos erstellen lassen kann. Hier zum Beispiel: https://www.wbs-law.de/it-recht/datenschutzrecht/datenschutzerklaerung-generator/
Darüber hinaus schadet es zumindest nicht, auf der Seite auch direkt darauf hinzuweisen, dass durch Kommentare oder das Folgen per E-Mail Daten gespeichert werden und das Cookie-Widget kann man auch ruhig einbinden. Das zumindest mal für den Anfang.
Ich persönlich mache mir da keine große Panik, aber zumindest solche grundlegenden Dinge sollte man machen, damit man nicht komplett ohne irgendwas dasteht, wenn mal jemand nachschaut.
Mit dem Bildcopyright und Ähnlichem hat das nebenbei nichts zu tun. Allerdings sollte man da aus Prinzip drauf hinweisen. Erst letzte Woche wurde eine Bloggerin aus meinem Reader abgemahnt, weil sie ein Bild genutzt hat, ohne einen Hinweis aufs Copyright hinzuschreiben. Das ist also nicht ungefährlich. Meiner Meinung nach sogar ein größeres Problem, als die neue DSGVO, deshalb verzichte ich bewusst auf Bilder in meinen Blogs.
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Laut DSGVO soll man den Nutzern seiner Seite die Möglichkeit bereitstellen, persönliche Daten einsehen und löschen zu können. WordPress bietet mir keine Möglichkeit, diese einzusehen. Zu den persönlichen Daten gehört neuerdings auch die IP-Adresse. Auf solche Informationen habe ich keinen Zugriff. Zudem gibt es einige Tools, mit denen WordPress arbeitet, bei denen ohne Erlaubnis IP-Adresse an Dritte weitergegeben werden. Das betrifft insbesondere das Statistik-Tool Jetpack, die Schriftarten (Google Fonts) und die Emojis. Für die Kommentare gibt es zudem keine Möglichkeit, eine Checkbox anzulegen (Einverständnis, dass durch das Kommentieren Daten abgezogen werden). Aber am schlimmsten ist, dass WordPress aktuell für seine User keinen dringend notwendigen ADV-Vertrag bietet.
Ich habe meine Datenschutzerklärung aktualisiert und weitere kleine Änderungen an meiner Website vorgenommen. Aber das reicht nicht. Es ist davon auszugehen, dass es eine Abmahnwelle geben wird. Und ich habe leider keine 50.000 bis 20 Mio € zur Verfügung.
Hier gibt es eine gute Zusammenfassung: https://www.reisen-fotografie.de/dsgvo-als-blogger/
Jedenfalls ist mir das alles hier zu unsicher.
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Ja, es ist ein komplexes Thema. Und wenn man eben nicht selbst hostet, sind einem natürlich ein bisschen die Hände gebunden, da man nun mal mit dem arbeiten muss, was einem WP zur Verfügung stellt. Was in diesem Fall quasi gar nichts ist.
Deshalb aber direkt in die große Panik zu verfallen, halte ich trotzdem für übertrieben. Wie auch in deinem verlinkten Text steht, gehe ich nicht davon aus, dass unsere kleinen Blogs hier das Ziel sind, um sich die Taschen voll zu machen. Mal davon abgesehen, halte ich die 50.000 bis 20 Mio. doch für äußerst unwahrscheinlich. Diese Zahlen resultieren ja vor allem daraus, dass die ganze Nummer mit Blick auf Unternehmen gemacht wurde. Ich habe es auch schon woanders geschrieben: Der Verdacht, dass man dabei zu keiner Sekunde an die kleinen Blogger gedacht hat, drängt sich durchaus auf. Oder man hat sie als nötigen Kollateralschaden in Kauf genommen. Aber da wird man ganz sicher nicht solch horrenden Summen fordern. Die wollen ja keine Existenzen zerstören, sondern diese schützen.
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Grundsätzlich gebe ich dir da recht. Aber man kann die Schuld eben nicht auf WordPress schieben, weil wir als Betreiber der Webseite nunmal für den Datenschutz zuständig sind. Und auch wenn es nicht solche Summen werden – ich bin auch nicht bereit, 5000 Euro bezahlen. Und das niemand die kleinen Blogs im Blick hätte, ist auch sehr relativ. Den Abmahnanwälten ist es egal, wo sie ihr Geld hernehmen. Da geht es nicht um ein moralisches Prinzip, sondern um Gewinne.
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Ja, das ist schon klar. Aber wenn ich mir wegen sowas jedesmal Panik mache, dann kann ich mich auch gleich aus dem Netz zurückziehen. Es gibt ja nicht erst seit der DSGVO Möglichkeiten, den Leuten Schaden zuzufügen, wenn man das denn will. Sei es nun durch Bildrechte, Zitate, ein fehlerhaftes Impressum etc. Die Panik generiert sich doch auch mehr daraus, dass da jetzt eben was neues kommt, was momentan noch unbekannt ist und man eben nicht weiß, wie das ganze dann letztlich ablaufen wird. ich persönlich würde es jedenfalls nicht wundern, wenn wir in 4-5 Wochen alle feststellen, dass sich eigentlich gar nichts für uns geändert hat. Aber gut, ich lasse solche Dinge auch einfach auf mich zukommen mit einem Schulterzucken und warte dann einfach mal ab, was passiert.
Im Zweifelsfall hast du natürlich auch die Möglichkeit, deinen Blog erst mal auf Privat zu stellen und die Dinge abzuwarten. Wenn sich dann nach 2-3 Wochen abzeichnet, dass die Panik eher unbegründet war, kannst du ja auch wieder online gehen. Oder vielleicht kriegt WP bis dahin auch mal den Arsch hoch und bietet uns Möglichkeiten, unsere Blogs abzusichern.
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Mit dem kleinen Unterschied, dass ich bis jetzt alle Richtlinien erfüllen konnte und das auch getan habe. Wer zu blöd ist, Bildrechte zu kennzeichnen oder ein ordentliches Impressum anzulegen – selber Schuld. Aber laut DSGVO werden Dinge gefordert, die ich eben nicht mit einem kleinen Text und zwei Klicks erfüllen kann. Das ist der springende Punkt. Und es hat nichts mit Panik zu tun, wenn man sich umfassend informiert und dann Konsequenzen zieht.
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Das war jetzt auch nicht auf dich bezogen, sondern allgemein. Da wird von Medien und natürlich auch irgendwelchen zwielichtigen Anwälten schon mit Abmahnungen gedroht und die reinste Hysterie verbreitet, anstatt eben das eigentlich sinnvolle zu tun und die Leute zu informieren. Und da springen dann eben natürlich auch viele drauf an im „Oh mein Gott, was soll ich bloß tun?“-Modus. Wenn das keine Panik ist, weiß ich es auch nicht.
Dass WP uns da wunderbar im Regen stehen lässt, kann ich natürlich nur bestätigen. Deshalb verstehe ich auch, wenn du sagst, dass du das Risiko nicht eingehen willst. So war das nicht gemeint.
Ich denke, dass es zumindest den positiven Aspekt hat, dass sich die Leute jetzt überhaupt mal mit dem Thema auseinandersetzen. Ich war und bin da zwar auch kein Experte, habe mich aber bei meinen Blogs vorher auch jedesmal informiert und auch immer zumindest so gut abgesichert, wie es eben möglich ist. Ich kenne aber auch viele Blogs, die eigentlich täglich eine Abmahnung ins Haus kriegen müssten, weil da einfach gar keine Richtlinie eingehalten wird. Da wäre mir aber auch nicht bekannt, dass das der Fall ist.
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Vielen Dank für diese Einsicht in die Thematik. Ich persönlich habe mir die kostenlose Disclaimer-Vorlage von https://www.fachanwalt.de rausgesucht und orientiere mich bei der Datenschutzerklärung an dem Muster von https://www.datenschutz.org. Orientieren deshalb, weil ich die Muster-Informationen zu Cookies und Zugriffsdaten etwas umformuliert habe, um diese verständlicher zu machen. Bei einer Muster-Vorlage sollte dies wohl erlaubt sein.
Und meine Bilder sind eh immer selbstgemacht oder Schnappschüsse (weil das Teil des Spaßes am Blog-Basteln ist). :D
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Hast du meine Antwort darunter gelesen?
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Ja, die habe ich jetzt auch gelesen. :) Mir ist dein Kommentar leider nicht (per Mail oder Glocke) „gemeldet“ worden und von daher: tut mir Leid, ich wollte dich natürlich nicht übersehen. :S
Ich schaue mir heute deine Datenschutzerklärung und den Link an. Den Input daraus möchte ich selbstverständlich nicht ungenutzt lassen. Es wäre wirklich schade, wenn daran mein Bloggen scheitert.
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Also, auf Basis der hier gelieferten Informationen (intern und extern) habe ich u.a. meine Datenschutzerklärung bearbeitet. Von daher möchte ich euch, Alexandra und Marcel, für den Input danken. Ihr zeigt auch gleichzeitig, warum sich das Web 2.0. mit seiner differenzierten Sichtweise lohnt. :) Weitere Veränderungen oder Konsequenzen werde ich ziehen, wenn der Zeitpunkt dafür gekommen ist.
Jetzt aber noch zu etwas fern von Disclaimern (wer hätte gedacht, dass ich damit so einen Austausch lostrete): Ich wünsche ein wunderschönes Wochenende (Alexandra, auch Lehrer brauchen erholsame Freizeit ;) ) und ToiToi bei jeder Art von Produktivität. Ich gehe jetzt erst einmal Testleser suchen. Außerdem muss ich noch entscheiden, ob ich meine Mitarbeiter (u.a. der Sachschaden-Goblin) auf meinem Blog vorstelle. :D
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Also, erstmal kann ich bestätigen, dass Uni-Bibliotheken ein guter Ort zum Schreiben sind ^^
Was DSGVO angeht … ich wollte mein Blog auch erst zumachen oder durch eine statische Website ersetzen, aber ich habe mir zunächst mal eine Datenschutzerklärung bei datenschutz-generator.de geholt und mit einer persönlichen Vorbemerkung versehen, die das wordpress.com-Dilemma beschreibt. Und jetzt warte ich erstmal ab, was passiert.
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Und ergänzt dazu: Automattic (WordPress.com’s Firma) ist eigentlich ja „Privacy Shield“-zertifiziert, was theoretisch bedeutet, dass sie zum europäischen Datenschutzrecht konform sind.
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