Viele meinen, sie bereits gefunden zu haben.
Manche sind sich nie ganz sicher.
Bei dem einen oder anderen wechselt sie ständig.
Und einige suchen ewig.
„Hab ich so etwas überhaupt?“, war mein erster Gedanke, als ich vor einigen Jahren zum ersten Mal von dem Phänomen der Autorenstimme hörte.

Der Begriff traf mich damals wie ein Schlag: Wie konnte ich nur glauben, Autorin zu werden, ohne eine Autorenstimme zu besitzen? Mich befiel Angst. Plötzlich war ich mir unsicher, ob ich überhaupt zum Schreiben befähigt war. Ich hatte mir noch nie Gedanken über meine Autorenstimme gemacht. Wo war sie zu finden? Wie sollte ich überhaupt danach suchen?

Etwas panisch begann ich, das Internet zu durchforsten. Ich durchstöberte Blogs und befragte Twitter, dann sprach ich mit Freunden und wälzte Schreibratgeber. Ich fand allerhand Tipps rund ums Schreiben, manches wusste ich, vieles war neu und über all dem Wissen, dass ich über das Schreiben anhäufte, verlor sich die Frage nach meiner Autorenstimme in den Hintergrund.
Bis ich letztens wieder darüber stolperte. Und nicht minder panisch mich fragte:
„Hab ich so etwas überhaupt?“

Ja, habe ich.
Jeder hat sie.

Hinter dem großen Wort Autorenstimme verbirgt sich nichts anderes als die Art und Weise, wie wir uns schriftlich ausdrücken. Es ist der Stil, mit dem wir Worte zu Sätzen verbinden und Geschichten erzählen. Und ich schreibe „Worte zu Sätzen verbinden“ und nicht „verweben“, auch wenn das vielleicht schöner klingt und anschaulicher ist. Es ist nicht mein Stil.

Die Art, wie wir schreiben, kann man nicht erlernen, nicht üben und ganz sicher nicht irgendwo nachlesen. Wie wir uns ausdrücken, liegt bereits in uns, bevor wir überhaupt zu schreiben beginnen. Man kann nicht nach einer Autorenstimme suchen.
Aber man sollte sie finden. Will meinen: Man sollte wissen, wie man sich ausdrücken will. Liegen dir kurze Sätze oder lange Schachtelverbindungen? Magst du Vergleiche oder lieber Metaphern? Schreibst du actionreich oder bildgewaltig?
Natürlich muss man den Stil auch immer an den Text, den man verfassen möchte, anpassen. Und selbstverständlich ist die Autorenstimme kein festes Konstrukt, sondern entwickelt sich immer weiter.
Aber in jedem Fall sollte man stets sich selbst treu bleiben.

Stimmen können kratzig oder rauchig, ölig oder blechern, piepsig, belegt oder schnarrend klingen. Aber sie klingen immer echt, wenn wir uns nicht verstellen.

Eure Alex

Photo by Clem Onojeghuo on Unsplash

Eine Antwort auf „Deine eigene Autorenstimme finden!

Kommentar verfassen

Bitte logge dich mit einer dieser Methoden ein, um deinen Kommentar zu veröffentlichen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..