Tja. Wo fängt man an, wenn man einfach aufgehört hat?
Eben war man noch mitten drin, voll dabei, tief eingetaucht. Und dann – trifft einen das Leben. Mit voller Wucht. Ohne Rücksicht. Dinge passieren und das Hier und Jetzt rückt, nein, drängt sich so vehement in den Vordergrund, dass keine Zeit mehr ist für diese andere kleine Welt, die man gerade dabei war, aufzubauen. Keine Zeit, keine Muße, keinen Gedanken hat man mehr übrig für das, was einen doch sonst Tag und Nacht beschäftigte.

Jetzt bin ich raus.

Erst hat mich mein Referendariat im ersten Halbjahr des vergangenen Jahres voll umfänglich eingenommen. Und nach einer kurzen, produktiven Phase in den Sommerferien … die Liebe. Ja, das klingt schrecklich kitschig. Aber es lässt sich weder bodenständiger noch wahrer ausdrücken.

Vor Kurzem habe ich nun wieder mal mein Dokument geöffnet und gleichermaßen mit Schrecken und Staunen gelesen, was ich da vor über einem Jahr fabriziert habe. Und irgendwie fehlt der Anschluss. Wo war ich? Was bedeutet das? Und was hab ich mir dabei eigentlich gedacht?
Es erscheint unfassbar schwer, sich wieder einzufinden und reinzudenken, in das, was mein Vergangenheits-Ich da geschaffen hat.
Aber es geht.
Es wird.
Und inzwischen habe ich doch fast so etwas wie eine Schreibroutine wieder etabliert.

Und tatsächlich hat es auch einen Vorteil, einmal so ganz und gar raus gewesen zu sein aus dieser Buchwelt. Es schafft den Abstand, den man braucht, um mit neuer Energie, frischen Ideen und dem notwendigen, kritischen Blick auf sein Werk zu schauen.

Hab keine Angst vor der langen Pause, vor den vielen Fragen, vor den Plotlücken und den Stilbrüchen. Manchmal – vielleicht so gar immer – braucht eine Geschichte genau das, um seine tatsächliche Vollendung zu erlangen.

 

Bis bald
Alex

Photo by Debby Hudson on Unsplash

10 Antworten auf „Wenn du den Faden verloren hast…

  1. Erst einmal: Willkommen zurück. Hier auf dem Blog und in der Welt der Zeilen.
    Ich wünsch dir viel Erfolg beim Wieder- und Neuentdecken deiner Wortinseln. :)

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    1. Nein, ein halbes Jahr muss ich noch durchhalten. Und die Prüfungen natürlich noch hinter mich bringen 😣😅 aber ich habe ein gutes Gefühl.
      Kann man denn nach den Fortschritten bei der Promotion fragen? ;)

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      1. Äh, die war schon fertig, bevor ich dein Blog kannte ;) Solange du dich im Ref wohlfühlst, ist alles gut. Und danach wird es eh einfacher (wie ich bei meiner Frau sehen konnte). Viel Erfolg weiterhin!

        Gefällt 1 Person

  2. Ja, es gibt so viel, das einen aus der Bahn werfen kann und es ist doch erfreulich, wenn es etwas so Schönes wie die Liebe ist.
    Genauso erfreulich, wenn du trotz Pause wieder in das Schreiben hinein findest, wo einem die Werke der Vergangenheit oft so fremd vorkommen können. Ich drück dir die Daumen.

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